Beckenboden – ein Wort, das Ihnen bestimmt schon begegnet ist. Aber ganz ehrlich: Wissen Sie, was genau der Beckenboden ist? Und wofür wir einen gesunden Beckenboden brauchen?
Die meisten Frauen werden nach einer oder mehreren Geburten mit dem Thema konfrontiert. Oder wenn sich die Gebärmutter gesenkt hat und eine Operation nötig ist. Dabei lohnt es sich aus vielen Gründen, dem Beckenboden schon früher Aufmerksamkeit zu schenken.
Ein Anzeichen für eine Beckenbodenschwäche ist Inkontinenz. Und zwar schon in leichter Form, wenn man beim Niesen, Husten oder Lachen Tröpfchen verliert. Ein Thema, über das niemand gerne spricht. Kein Wunder also, dass der Beckenboden nach wie vor ein Tabubereich ist. Das stellt auch Sigrid Baum, leitende Physiotherapeutin in Bad Schmiedeberg, immer wieder fest. Für den Präventionskurs, der im Eisenmoorbad regelmäßig ausgeschrieben wird und von den Kassen gefördert wird, finden sich kaum Teilnehmende. „Ganz im Gegensatz zu anderen Angeboten, der Rückenprävention oder Wassergymnastik beispielsweise“, sagt Sigrid Baum. „Da sind die Kurse immer voll.“
Die meisten Betroffenen kommen darum erst im Rahmen eines Anschlussheilverfahrens nach einer Operation, wenn sich die Gebärmutter oder Blase gesenkt hat. Muskeln und Bindegewebe des Beckenbodens haben nämlich eine wichtige Stützfunktion für die inneren Organe. Sind sie zu schwach, tragen sie nicht mehr ausreichend und es kommt zur Senkung. Eine angeborene Bindegewebeschwäche, eine oder mehrere Geburten, aber auch Übergewicht und die mit zunehmendem Alter einhergehenden Hormonveränderungen können ausschlaggebend sein für diese Entwicklung.
Umso wichtiger, den Beckenboden mit entsprechendem Training früh zu stärken. Sigrid Baum möchte dafür auch Sensibilisierungsarbeit leisten. Denn ein gesunder, kräftiger Beckenboden erfüllt viele Funktionen. Er stützt nicht nur Gebärmutter und Blase und sorgt für kräftige Schließmuskeln bei After und Harnröhre, sondern trägt auch zu einer aufrechteren Haltung, einer besseren Atmung und – hier werden die meisten Patientinnen hellhörig – einer erfüllten Sexualität bei.
Rein anatomisch liegen die Muskeln des Beckenbodens zwischen Scham-, Kreuz- und Steißbein, seitlich zwischen den Sitzbeinhöckern. Weil sie nicht wie andere Muskeln von außen sichtbar sind, braucht es zunächst ein Gespür dafür, wie sie sich anfühlen, wenn man sie bewusst anspannt und wenn sich die Spannung wieder löst. Danach kann das Training beginnen, das immer aus Übungen besteht, die sich möglichst einfach in den Alltag integrieren lassen. Denn die Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur braucht Zeit – vor allem, wenn den Muskeln davor noch nie Beachtung geschenkt wurde. Sigrid Baum verrät in den Kursen zudem nützliche Tipps und Tricks, „damit die Blase eben nicht einfach macht, was sie will“, wie die Physiotherapeutin sagt. Dabei räumt sie auch mit einigen Mythen auf, die sich hartnäckig im gesellschaftlichen Bewusstsein halten.
Und auch wenn aufgrund der Indikation in Bad Schmiedeberg hauptsächlich Frauen am Beckenbodentraining teilnehmen: Für Männer ist das Thema genauso von Bedeutung. Besonders nach Prostataoperationen oder bei Potenzproblemen. Sigrid Baum ermutigt deshalb Frauen wie Männer, sich bei ihrer Krankenkasse wegen möglicher Präventionskurse zu erkundigen.
Die Beckenbodengymnastik ist in Bad Schmiedeberg seit 1994 Teil des Behandlungsangebots.
Informationen erhalten Sie über den Gästeservice:
Telefon: (03 49 25) 6 30 37, E-Mail: info@eisenmoorbad.de